Soziale Bewegungen wehren sich gegen den gefährlichen Bergbau

 „Der Staudammbruch war kein Unfall, sondern ein Verbrechen.“ Das betonen Betroffene und soziale Bewegungen seit der Katastrophe am 25. Januar 2019, als der Staudamm des Rückhaltebeckens einer Eisenzerzmine in Bruma­dinho im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais brach. 13 Millionen Kubikmeter toxischer Rückstände überschwemmten Dörfer und Landschaft, 272 Menschen starben, Tausende weitere mussten ihr Zuhause verlassen. Der giftige Schlamm floss in den Fluss Paraopeba und betrifft bis heute unzählige Gemeinschaften in ihrem Lebensalltag, die Wasser vom Fluss beziehen – zum Trinken, Kochen, Waschen, zur Bewässerung ihrer Felder – oder die zuvor von der Fischerei lebten. Das Ökosystem des Flusses ist über weite Strecken zerstört.

Drei Jahre vor der Katastrophe in Brumadinho war bereits ein Staudamm in Mariana gebrochen, ebenfalls zur Hälfte im Besitz von Vale. Bis heute warten Betroffene auf Umsiedlung und auf Entschädigung, die unmittelbar von der Katastrophe betroffene Umgebung gleicht einer Mondlandschaft.

Die beiden Staudammbrüche zeigen, was für eine Gefahr von der industriellen Minentätigkeit für die Bevölkerung und die Umwelt ausgeht. Der Dammbruch in Brumadinho geschah nicht zuletzt, weil das Rückhaltebecken auf die kostengünstigste Art erweitert wurde, die gleichzeitig auch die gefährlichste ist – und die am weitesten verbreitete. Im Bundesstaat Minas Gerais, der dicht überzogen ist von Tagebauminen, sind solche Staudämme eine Zeitbombe. Derweil fördert die brasilianische Regierung unter ihrem rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro den weiteren Ausbau der Rohstoffausbeutung – und geht gleichzeitig mit Repression gegen die sozialen Bewegungen vor, die Alternativen zu dieser gefährlichen Entwicklung fordern und auch bereits aufbauen.

Ein Jahr nach der Katastrophe von Brumadinho gedenken Betroffene und soziale Bewegungen der Opfer. Sie protestieren gegen die bisherige Straflosigkeit des für das Desaster verantwortlichen Bergbaukonzerns Vale und fordern Wiedergutmachung. Sie kämpfen aber auch gegen das Modell der rücksichtslosen Rohstoffausbeutung und für eine andere Entwicklung. Für eine Entwicklung, die Menschen und Umwelt ins Zentrum stellt – nicht Profit. Der SOLIFONDS unterstützt sie darin.

Aktivist*innen wehren sich gegen den lebensbedrohlichen Bergbau

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