DorfbewohnerInnen verteidigen ihr Land – jetzt erst recht !
«Bevor die Palmölfirma SGSOC hier aufkreuzte, hatte ich meine Farm und am Ende des Jahres genug Geld zum Leben und konnte meine Kinder zur Schule schicken. Das Unternehmen versprach Sicherheit und monatliche Lohnzahlungen. Aber jetzt bin ich meinen Job los, meine Farm ist weg, was soll nun aus uns werden?» Ein kamerunischer Kleinbauer fragt angesichts der Auswirkungen der Palmölproduktion verzweifelt nach seiner Zukunft.
Mindestens vier Stunden dauert die Fahrt von der Überlandstrasse nach Mundemba in der Region Südwest, nahe der Grenze zu Nigeria. In der Trockenzeit ist die Strasse, die über Kilometer an Palmölplantagen entlang führt, staubig, in der Regenzeit wird sie zu einem Bach und ist oft unpassierbar. Die Fahrt führt aber auch an kleinen Weilern und Ortschaften vorbei. Dort leben die Menschen vom Ertrag ihrer Felder, wenn sie nicht der Palmölproduktion weichen mussten.
Rund um Mundemba gibt es auch grosse Regenwaldgebiete und Nationalparks mit geschützten, nur in diesem Gebiet existierenden Tierarten. Das Vordringen der Palmölplantagen bedroht auch diese für Umwelt und Biodiversität wichtigen Gebiete. Allerdings gelingt es den Palmölfirmen nicht, trotz enger Verbundenheit mit politischen Kreisen, ihre Produktion ungehindert auszuweiten. 2011 stoppten AnwohnerInnen den Bulldozer der US-Firma Herakles Farms, der eines Tages in ihrem Dorf auftauchte. Die lokale Basisorganisation SEFE (Struggle to Economize Future Environment) brachte RepräsentantInnen von Weilern und Dörfern zusammen, um sie zu informieren und gemeinsam das Vordringen der Palmölindustrie zu verhindern. Im November 2016 schien das Ziel erreicht. Die Konzession von Herakles Farms über fast 20’000 Hektaren Land lief ungenutzt aus.
Das Aufatmen war von kurzer Dauer. Im vergangen April wurde zur Gewissheit, dass eine andere US-Firma das Projekt übernommen hat und mit einer neuen Strategie die betroffenen Menschen für ihr Projekt gewinnen will. SEFE ist erneut daran, den gewaltfreien Widerstand mit den Gemeinden gegen das zerstörerische Palmölprojekt zu organisieren. Wir unterstützen sie darin.