1. Mai — Erdbeerpflückerinnen gegen Ausbeutung stärken
Erdbeeren ja, aber ohne Ausbeutung. Das fordern die mehrheitlich migrantischen Erdbeerpflückerinnen im südspanischen Huelva immer lauter. Tausende von Erdbeerpflückerinnen müssen unter ausbeuterischen Bedingungen arbeiten, damit in den hiesigen Supermärkten bereits in Dezember Erdbeeren zu günstigen Preisen zum Verkauf angeboten werden.
Die ausbeuterischen Arbeits- und Lebensbedingungen der Erntehelferinnen haben viele Gesichter. So wird der Mindestlohn von 48 Euro pro Tag oft nicht eingehalten, sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz sind leider Alltag. Seit Ausbruch der Pandemie häufen sich die Anzeigen wegen fehlender Schutzausrüstung. Schutzmassnahmen werden oft weder auf den Feldern noch in den Abpackbetrieben eingehalten. Die Erntehelferinnen leben meist auf engem Raum, teilweise zu acht in einfachen Containern aus Blech oder in behelfsmässig gebauten Hütten neben den Feldern, isoliert und weit weg vom nächsten Dorf.
Die südspanische Landarbeiterinnengewerkschaft SOC-SAT in Huelva unterstützt seit 2019 die Erntehelferinnen. Keine einfache Aufgabe, da viele Arbeiterinnen Angst haben, ihre Arbeitgeber anzuzeigen. Die meisten von ihnen verfügen über eine befristete Arbeits- und Aufenthaltsbewilligung. Damit sie auch in der nächsten Saison Arbeit erhalten, schweigen sie oft lieber, als dass sie ihre Arbeitgeber anzeigen.
Trotz dieser Schwierigkeiten trägt die Arbeit der SOC-SAT Früchte. Vermehrt trauen sich Arbeiterinnen, mit Unterstützung der Gewerkschaft sexuelle Übergriffe bei der Polizei anzuzeigen oder ausbeuterische Arbeitsbedingungen zu melden. Die Gewerkschaft will nun ihre Präsenz in der Region mit einem Gewerkschaftslokal weiter stärken. Damit werden Beratungen in einem geschützten Rahmen möglich sein, aber auch das Bildungsangebot kann so ausgebaut werden.
Der SOLIFONDS widmet seine diesjährige 1.-Mai-Aktion der Arbeit der SOC-SAT, damit Erdbeeren frei von Ausbeutung angebaut werden.
Weitere Informationen im 1. Mai-Bulletin hier.