Grenzüberschreitende Organisierung gegen Ausbeutung

In der südspanischen Provinz Huelva arbeiten mehrheitlich migrantische Arbeiterinnen im Anbau und bei der Ernte von Erdbeeren. Die Früchte sind für den Export nach Europa bestimmt und finden sich bereits im Januar in den hiesigen Supermärkten. Insbesondere die marokkanischen Arbeiterinnen, die als saisonale Erntehelferinnen von Januar bis Juni auf den Feldern Erdbeeren pflücken, arbeiten unter äusserst prekären Bedingungen. Sie stehen auf Abruf zur Verfügung, manchmal gibt es für sie keine Arbeit und damit auch keinen Lohn. Obwohl der Gesamtarbeitsvertrag für die Landwirtschaftsarbeit in Huelva einen Mindestlohn, Entschädigung für den Arbeitsweg und Pausen vorsieht, wird der Vertrag von den Arbeitgebern regelmässig missachtet. Weiter sind die Frauen oft in Containern entlang der Felder untergebracht, weit weg von den Dörfern.

In Huelva organisiert die südspanische Landarbeiter*innengewerkschaft SOC-SAT seit einigen Jahren Erntehelferinnen aus Marokko. Das ist alles andere als einfach, da die Frauen nur für die Erntesaison von Ende Januar bis Ende Mai nach Spanien kommen und danach nach Marokko zurückreisen. Die südspanische Gewerkschaft hat deshalb Kontakt mit der marokkanischen Landarbeiter*innengewerkschaft FNSA aufgenommen und die beiden tauschen seit rund über drei Jahren ihre Erfahrungen aus. Die FNSA will nun die Erntehelferinnen schon bei der Rekrutierung kontaktieren, sie über ihre Rechte in Spanien informieren und auf die SOC-SAT hinweisen. Auch nach der Rückkehr der Arbeiterinnen aus Spanien sollen sie weiter begleitet werden. Beispielsweise wenn in Spanien noch Lohnzahlungen offen sind. Der Kontakt zur Gewerkschaft soll so auch über das Ende der Saison hinaus und für die folgende Saison erhalten bleiben.

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