Ein Tribunal für die Rechte der Teepflücker*innen

Die Krise, die Sri Lankas Bevölkerung seit einigen Jahren mit aller Härte trifft, ist für die Arbeiter*innen der Tee- und Gummiplantagen besonders schmerzhaft spürbar. Viele Arbeiter*innen können sich drei Mahlzeiten am Tag nicht mehr leisten. Die Regierung hat keine Geldreserven, um lebensnotwendige Güter zu importieren. Spitäler führen Operationen nur noch reduziert durch, weil unverzichtbare Medikamente und Ausrüstung fehlen.

Auf den Tee- und Gummiplantagen besteht seit 2019 ein vertragsloser Zustand, den die Unternehmen schamlos ausnutzen. Waren die Arbeitsbedingungen bis dahin durch einen Gesamtarbeitsvertrag geregelt, weigerten sich die Unternehmen, die Löhne an die rasant steigenden Lebenskosten anzupassen. Nach Protesten der Arbeiter*innen sorgte die Regierung 2019 – mit Blick auf die Wahlen im selben Jahr – für eine Erhöhung des Mindestlohns auf den Plantagen per Gesetz von umgerechnet 2 Franken auf 2.90. Die Unternehmen reichten daraufhin eine Klage gegen die Regierung ein und schraubten die Vorgaben für die Tagesernte in die Höhe: So müssen die Teepflücker*innen auf einer Plantage beispielsweise 25 Kilos statt wie zuvor 16 Kilos ernten. Wenn sie das Tagessoll nicht erfüllen, erhalten sie nur die Hälfte des Lohns und verdienen deutlich weniger als zuvor. Durch den vertragslosen Zustand hat Ausbeutung zugenommen, Arbeiter*innen wurden entlassen und als Scheinselbständige angeheuert, Kinderarbeit ist wieder auf dem Vormarsch.

Vor diesem Hintergrund plant die Gewerkschaft Ceylon Workers Red Flag Union ein Arbeiter*innentribunal. Damit will sie den Druck auf die Unternehmen erhöhen, damit sie den Gesamtarbeitsvertrag wieder unterzeichnen. Druck soll aber auch auf die Regierung entstehen, damit diese die Unternehmen dazu bringt, die Arbeit auf den Plantagen wieder per Gesamtarbeitsvertrag zu regeln. Bei anhaltender Weigerung der Unternehmen müsste die Regierung entsprechende Gesetze für den Schutz der Arbeiter*innen erlassen. Das Tribunal soll die Plantagenarbeiter*innen stärken, indem sie Zeugnis über ihre Situation ablegen und diese sichtbar machen. Der SOLIFONDS unterstützt das Tribunal der Plantagenarbeiter*innen und ihren Kampf für ihre Rechte.

SOLIFONDS