Dorfgemeinschaften in West- und Zentralafrika kämpfen gegen Agrobusinesskonzerne
West- und Zentralafrika
Land Grabbing in West- und Zentralafrika
Dorfgemeinschaften kämpfen gegen Agrobusinesskonzerne
«Sie haben uns versprochen, dass unser Leben mit den Palmölplantagen besser wird», erzählen die BewohnerInnen der Dörfer, die in der Demokratischen Republik Kongo von den Plantagen der kanadischenAgrobusinessfirma Feronia umgeben sind. Sie hofften auf bessere Bildung, Gesundheitsversorgung und Arbeitsplätze. Doch das Gegenteil traf ein. Als während der belgischen Kolonialzeit die ersten Plantagen entstanden, wurden die Dorfgemeinschaften von ihrem Land vertrieben. Viele Menschen mussten nicht nur ihr Zuhause verlassen, sie verloren auch ihr Ackerland und damit die Möglichkeit, ihre Familie zu ernähren. Seither kämpfen sie darum, ihr Land zurückzuerhalten. Landraub und Menschenrechtsverletzungen rund um die Plantagen des Konzerns Feronia sind eingehend dokumentiert. Skandalös ist, dass das Unternehmen bis heute mit Entwicklungsgeldern unter anderem aus Europa finanziert wird.
Auch in Sierra Leone kämpfen Dorfgemeinschaften gegen Landraub und seine Folgen. Zu diesen gehört ausser den Vertreibungen auch die Zerstörung von Flora und Fauna durch die Palmöl-Monokultur. Die lokale Bevölkerung hat nicht nur ihr Stück Land, sondern auch ihre traditionellen Heilpflanzen verloren. Unterernährung ist in beiden Regionen sehr verbreitet. Die Dorfgemeinschaften werden zudem von den Firmen daran gehindert, ihr eigenes traditionelles Palmöl herzustellen und zu verkaufen. Tun sie es trotzdem, werden sie brutal bestraft. Wer kein Land mehr hat, sucht Arbeit auf den Plantagen. Doch diese ist äusserst prekär und der tiefe Lohn reicht nicht für den Lebensunterhalt.
Sowohl in Sierra Leone wie im Kongo wehren sich die betroffenen Dorfgemeinschaften und kämpfen für ihre Rechte. In beiden Ländern gehen jedoch Sicherheitskräfte rabiat gegen Proteste vor und führen Razzien durch, DorfbewohnerInnen werden verhaftet und ihr Widerstand kriminalisiert. Doch die Dorfgemeinschaften geben nicht auf, ihr langjähriger, hartnäckiger Kampf geht weiter. Dabei zählen sie auf unsere Solidarität.
Der Koordinator der kongolesischen NGO RIAO schreibt uns: «Wir danken euch für euer Vertrauen in diesen sehr schwierigen Zeiten. Doch wir glauben, dass die Gemeinden letztlich gewinnen, denn sie sind im Recht.»