Mit Solidarität gegen Pandemie, Prekarität und Hunger
Während in Europa trotz gewissen Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie eine Art Alltag mit Vorsichtsmassnahmen eingekehrt ist, ist die Realität von Millionen Menschen im globalen Süden weit davon entfernt. Millionen Arbeiterinnen und Arbeiter haben ihr Einkommen verloren und kämpfen ums Überleben. Partnerorganisationen berichten uns, dass Regierungen in manchen Ländern nicht genug unternehmen, um die Bevölkerung vor der Ausbreitung des Virus beziehungsweise vor den Folgen der Quarantänemassnahmen zu schützen.
Anstelle der Regierungen übernehmen die sozialen Bewegungen diese Aufgaben. So etwa die Gewerkschaft der Holz- und Bauarbeiter*innen in Togo (FTBC), die an öffentlichen Plätzen und in Betrieben Wasser und Seife zur Verfügung stellt. Oder die südafrikanische Gewerkschaft der Hausarbeiterinnen Sadsawu, die ihre Mitglieder, die keinerlei Einkünfte mehr haben, mit Nahrungsmitteln unterstützt.
In den ländlichen Gebieten Kolumbiens kann die Landbevölkerung aufgrund der Quarantäne ihre Produkte nicht mehr verkaufen. Gleichzeitig ist Gewalt gegen Frauen und Kinder angestiegen. Die Frauenbewegung in Cajibío sorgt mit einem Produktionsprojekt dafür, dass Frauen der Gewalt entkommen und mit einer vielfältigen Produktion für eine gesunde Ernährung sorgen können.
Vielerorts müssen sich soziale Bewegungen, die mit Solidarität gegen die Pandemie, gegen Prekarität und Hunger kämpfen, zusätzlich gegen Repression wehren. So wurde eine langjährig bestehende Siedlung der brasilianischen Landlosenbewegung MST geräumt – obwohl die MST seit Beginn der Gesundheitskrise unzählige Tonnen Nahrungsmittel, die in ihren Siedlungen angebaut werden, an die notleidende Stadtbevölkerung verteilt hat.
Vom Angriff auf grundlegende Rechte, etwa von willkürlichen Entlassungen, berichten auch weitere Partnerorganisationen. Nicht zurück zur Normalität, die bereits Ungerechtigkeit, Armut und die Klimaerhitzung verursacht, ist ihr Ziel. Soziale Bewegungen leisten aktuell dringend nötige Nothilfe und Gesundheitsvorsorge, gleichzeitig kämpfen sie weiter für grundlegende Rechte und soziale Gerechtigkeit. Sie darin solidarisch zu unterstützen und zu stärken, ist zentral.