Gegen Ausbeutung
Die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen, unter welchen das mehrheitlich weibliche Reinigungspersonal der staatlichen Spitäler arbeitet, sind die Folgen der vor rund 25 Jahren durchgesetzten Privatisierung von Teilbereichen der öffentlichen Dienstleistungen. Seither sind die Reinigungsarbeiterinnen, aber auch die Hauswarte, via Personalverleihfirmen angestellt und erhalten für ihre Arbeit knapp den Mindestlohn. Eine Lohnerhöhung aufgrund des Dienstalters ist nicht vorgesehen und persönliche Schutzausrüstung erhalten die Arbeiterinnen selten, obwohl sie in den Spitälern Infektionskrankheiten wie Tuberkulose oder Covid-19 ausgesetzt sind.
Einige Arbeiterinnen wollten diese Ausbeutung nicht mehr hinnehmen und schlossen sich vor vier Jahren in der Gewerkschaft des Reinigungspersonals zusammen. Die Gewerkschaft wuchs und erkämpfte einen Gesamtarbeitsvertrag. Ein neues Subunternehmen weigerte sich jedoch, den GAV anzuerkennen, und drohte den Gewerkschafterinnen mit Entlassung. Als diese mit einer Protestaktion auf die Einschüchterungen reagierten, wurden einige von ihnen verhaftet. Dank öffentlichem Druck wurden sie nach wenigen Tagen freigelassen. Die Angst vor Repressalien wuchs jedoch. „Die Gewerkschaft hat sich damals nur deshalb nicht aufgelöst, weil wir bereits eine gefestigte Gruppe waren,“ berichtet die Gewerkschaftssekretärin. „Unsere Organisation ist nach basisdemokratischen Prinzipien organisiert. Das hat uns geeint.“