Indigene Frauen wollen ein neues Peru
Ohne die Solidarität, die sie hier erlebt habe, hätte sie ihren erzwungenen Europaaufenthalt nicht geschafft. Sie danke sehr dafür, erzählte Lourdes Huanca, Präsidentin des peruanischen Frauennetzwerks FENMUCARINAP, dem SOLIFONDS. Als sie letztes Jahr nach Europa eingeladen worden war, musste sie wegen Drohungen hierbleiben. Jetzt ist sie nach Peru zurückgekehrt, muss aber zusammen mit ihren Kolleg*innen von FENMUCARINAP weiterhin gegen Repression ankämpfen.
Als die rechten Kongressabgeordneten Ende 2022 den gewählten Präsidenten Pedro Castillo stürzten, kam es zu gewaltvollen Protesten im ganzen Land. Über 70 Menschen starben. Mindestens 50 wurden gemäss verschiedenen Berichten gezielt von den Sicherheitskräften getötet; bis heute ist niemand dafür zur Verantwortung gezogen worden. Organisationen wie FENMUCARINAP, die Rechenschaft verlangen und die Politik der Regierung kritisieren, werden bedroht und kriminalisiert.
Die indigene Bevölkerung hat genug von den kolonialen, rassistisch geprägten Strukturen im Land und fordert grundlegende Veränderungen – nicht nur die Auflösung des Parlaments, sondern eine neue Verfassung. Inspiriert von dieser Forderung nach einem anderen Peru, machen sich die Aktivist*innen von FENMUCARINAP daran, mitzubestimmen, wie die peruanische Gesellschaft aus ihrer Sicht als indigene Frauen aus ländlichen Gebieten gestaltet sein soll. Ein anspruchsvolles Unterfangen, das unsere uneingeschränkte Solidarität erfordert.