Solidarität statt Abriegelung: «Grenzen öffnen!»
Abseits der öffentlichen Aufmerksamkeit steigt im Westjordanland die Armut aufgrund der immer schlechter werdenden wirtschaftlichen Lage. Hinzu kommen Vertreibungen und Gewalt seitens rechtsextremer Siedler. Ein Grund für die dramatische wirtschaftliche Situation ist die vollständige Abriegelung des Westjordanlands: Dadurch werden rund 180‘000 palästinensische Arbeiter*innen daran gehindert, an ihre Arbeitsstelle in Israel zurückzukehren. Nach 16 Monaten ohne Einkommen haben immer mehr Familien kein Essen mehr auf dem Tisch. Angesichts dieser Not suchen viele Palästinenser*innen ihren Weg nach Israel via Schlupflöcher in den Grenzzäunen und in der Mauer. Doch dies birgt das Risiko, von der israelischen Armee gesichtet zu werden und unter Beschuss zu geraten. Mehrere Fälle von Verletzten und Getöteten wurden dokumentiert. Trotz dieser Gefahr pendeln aktuell Zehntausende Palästinenser*innen illegal nach Israel. Viele Unternehmen, gerade in der Baubranche, brauchen die palästinensischen Fachkräfte. Versuche der israelischen Regierung, sie mit Arbeiter*innen aus dem Ausland zu ersetzen, sind gescheitert. Dies unter anderem auch dank dem Druck der Gewerkschaft MAAN, die seit ihrer Gründung sowohl israelische als auch palästinensische Arbeiter*innen organisiert und die systematische Diskriminierung von Palästinenser*innen in Israel bekämpft. Die langanhaltende Abriegelung des Westjordanlands stellt die Gewerkschaft vor grosse Herausforderungen und bringt ihre Ressourcen ans Limit. Dennoch baut sie ihre Arbeit kontinuierlich aus, damit die betroffenen Palästinenser*innen eine Anlaufstelle haben, die sie dringend brauchen. Für die vielen Anfragen müssen Telefonhotlines ausgebaut werden, aber auch die Rechtsberatung und Informationsarbeit müssen erweitert werden. Ob auf den sozialen Medien oder über Messengerdienste, MAAN informiert und ist für Betroffene da. Neben der Beratungs- und Informationsarbeit gilt es, weiterhin Druck auf die israelische Regierung auszuüben, damit die Grenze wieder geöffnet wird und Palästinenserinnen und Palästinenser endlich an ihre Arbeitsstellen zurückkehren können. MAAN fordert mit Nachdruck: «Lasst sie arbeiten!» Mit unserer Solidarität kann die Gewerkschaft ihre wichtige Arbeit weiterführen.
Palästinenser*innen – hier mit MAAN-Gewerkschafter – dürfen nur noch in den besetzten Gebieten arbeiten, nicht in Israel. Foto: MAAN