Gewerkschaftskämpfe
Die neoliberale Globalisierung hat Kapital- und Warenströme beschleunigt, gleichzeitig ist der Druck auf Arbeiterinnen und Arbeiter massiv gestiegen. Im globalen Standortwettbewerb werden sie gegeneinander ausgespielt. Der SOLIFONDS unterstützt Gewerkschaftskämpfe organisierter ArbeiterInnen, die ihre Rechte einfordern und verteidigen, und stärkt die internationale Gewerkschaftssolidarität.
Aktionen zum Thema Gewerkschaftskämpfe
Seit Ende letzten Jahres steht Javier Milei an der Spitze Argentiniens. Seine Positionen und sein Stil sind mit denen Trumps oder Bolsonaros vergleichbar: konservative Attacken auf gesellschaftliche Errungenschaften vermischen sich mit der Zerstörung des Sozialstaates. Die argentinische Zivilgesellschaft wehrt sich. Soziale Bewegungen sind im ganzen Land aktiv und vernetzt, die bedeutendsten Gewerkschaften sind kampferprobt.
«Auch im Schatten des Kriegs geht der Kampf für die Rechte der Arbeiter*innen weiter», schreibt die israelisch-palästinensische Gewerkschaft MAAN. Durch die Aussperrung von 150'000 palästinensischen Arbeiter*innen aus dem Westjordanland von ihren Arbeitsplätzen in Israel sind sie ebenfalls zu Opfern des Kriegs geworden. Unterstützt von MAAN kämpfen sie nun für ihre Arbeitsrechte.
Die Krise trifft die Arbeiter*innen auf den Teeplantagen Sri Lankas besonders. Deren Arbeits- und Lebensbedingungen erinnern an die britische Kolonialzeit. Die Unternehmen weigern sich, den ohnehin prekären Lohn an die rasant steigenden Lebenskosten anzupassen. Die Gewerkschaft «Ceylon Workers Red Flag Union» will deshalb Druck auf Unternehmen und Regierung erzeugen. Dazu plant sie ein Arbeiter*innentribunal.
Während der Pandemie hat Armut in den Philippinen drastisch zugenommen. Und nicht nur das: Wer die neoliberale Politik und die Menschenrechtsverletzungen der Regierung kritisiert, wird nicht selten als terroristisch diffamiert – und muss damit rechnen, ermordet zu werden oder im Gefängnis zu landen. Der aktuelle Präsident Ferdinand Marcos Jr. hat sich von dieser Politik seines Vorgängers nicht abgewendet.
In Huelva organisiert die südspanische Landarbeiter*innengewerkschaft SOC-SAT seit einigen Jahren Erntehelferinnen aus Marokko. Das ist alles andere als einfach, da die Frauen nur für die Erntesaison von Ende Januar bis Ende Mai nach Spanien kommen und danach nach Marokko zurückreisen. Die südspanische Gewerkschaft hat deshalb Kontakt mit der marokkanischen Landarbeiter*innengewerkschaft FNSA aufgenommen.
Medienmitteilungen zum Thema Gewerkschaftskämpfe
Mit einer Petition fordert die Solidaritätsorganisation SOLIFONDS die Regierung in Sri Lanka auf, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Teepflückerinnen und weiteren Plantagenarbeiter*innen raschestmöglich zu verbessern.
Die Repression gegen gewerkschaftlich organisierte Arbeiter bei Gemüseexporteur und Migros-Lieferant Eurosol muss sofort ein Riegel vorgeschoben werden.
Erdbeeren ja, aber ohne Ausbeutung. Das fordern die mehrheitlich migrantischen Erdbeerpflückerinnen im südspanischen Huelva zusammen mit der Landarbeiter*innengewerkschaft SOC-SAT immer lauter. Ihrer Arbeit widmet der SOLIFONDS seine diesjährige 1.-Mai-Aktion, damit Erdbeeren frei von Ausbeutung angebaut werden.
Die Covid-19-Pandemie hat 2020 auch die Arbeit des SOLIFONDS weitgehend geprägt. Soziale Bewegungen im Globalen Süden haben gegen die Pandemie und die Folgen der Eindämmungsmassnahmen mit Selbstorganisation und Solidarität angekämpft. Dabei wurden sie vom SOLIFONDS unterstützt.
Schweizer Parlamentarier*innen und Gewerkschafter*innen haben ein Solidaritätskomitee mit politischen Gefangenen in Indien gegründet. Damit protestieren sie gegen die Kriminalisierung von Menschenrechtsaktivist*innen und Regierungskritiker*innen in Indien und fordern ihre Freilassung.
Bereits im Dezember finden wir in den hiesigen Supermärkten billige Erdbeeren, meist aus Huelva. Dass die Erdbeeren zudem so billig zu kaufen sind, ist auf die Ausbeutung der Erdbeerpflückerinnen in Huelva zurückzuführen. Ausbeutung hat viele Gesichter. So wird der gesetzliche Mindestlohn von 40 Euro pro Tag selten eingehalten. Gang und gäbe ist es, Überstunden nicht auszuzahlen.
In Kolumbien sind innerhalb von zehn Tagen drei Arbeiter von Nestlé ermordet worden – während laufender Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft Sinaltrainal und dem Unternehmen. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund und Nichtregierungsorganisationen sind entsetzt und fordern den Schweizer Nahrungsmittelkonzern auf, die Gewalt öffentlich zu verurteilen und für die Sicherheit seiner ArbeiterInnen zu sorgen.
«Oftmals ist ‹sprechen› schwieriger als ‹kämpfen›. Aber die LeiharbeiterInnen von Chhattisgarh haben auch das gemacht ... und jetzt einen bemerkenswerten Vergleich unterzeichnet.»
Bauarbeiter des Erweiterungsprojekts des indischen Holcim-Werks in Jamul arbeiten unter extrem prekären Bedingungen. Letzte Woche ist die Situation eskaliert, als ein Arbeiter verprügelt wurde, als er ausstehende Löhne einforderte. Der SOLIFONDS protestiert bei der Konzernleitung in der Schweiz gegen die prekären Arbeitsbedingungen und fordert die Einhaltung von Arbeits- und Gewerkschaftsrechten.
Hintergrundtexte zum Thema Gewerkschaftskämpfe
Die Work-Zeitung hat mit Zehra Khan, Generalsekretärin der pakistanischen Heimarbeiterinnengewerkschaft HBWWF,
einen Interview zur Arbeit dieser Gewerkschaft in Covid-19-Zeiten geführt.
Mehrere Partnerorganisationen des SOLIFONDS – Gewerkschaften von Hausarbeiterinnen, landlose Bäuerinnen, Textilarbeiterinnen und weitere – haben uns Solidaritätbotschaften zum Frauen*streik vom 14. Juni zugeschickt.
Der Kampf der autonomen Gewerkschaften in Algerien um offizielle Anerkennung
Seit Jahren fordern die autonomen Gewerkschaften in Algerien die staatliche Anerkennung, die ihnen aufgrund der nationalen Gesetzgebung und der internationalen Abkommen, die von Algerien unterzeichnet worden sind, eigentlich zusteht. Allein das Regime weigert sich, diesen Schritt zu tun und antwortet mit Schickanen und Repression.